Von Gewohnheiten und Routinen

Von Gewohnheiten und Routinen

Routine klingt auf den ersten Blick sehr langweilig – wenn etwas zur Routine wird, dann ist die Luft raus und man muss etwas ändern! Aber Routinen verdienen ihren schlechten Ruf nicht, denn sie sind ein Schlüssel zur Produktivität.

Die Macht der Gewohnheit

Gut 40% der Handlungen, die wir tagein tagaus durchführen, sind Gewohnheiten, die wir uns irgendwann in unserem Leben angeeignet haben. Sie laufen oft unbewusst ab, ohne das wir genau darüber nachdenken, warum wir sie ausführen.
Sei es der Plausch jeden Morgen mit den Kollegen in der Kaffeeküche, der Griff nach dem Handy morgens gleich nach dem Aufwachen oder die Zigarette, die man sich sofort anzündet, sobald man die Bahn verlässt. Man tut es einfach, weil man es jeden Tag tut – auch wenn man weiß, dass sie nicht immer gut für einen sind. Gewohnheiten zu ändern ist schwierig. Aber das muss nicht immer schlecht sein, denn es hilft einem auch dabei, gute Gewohnheiten dauerhaft beizubehalten, wenn man sie sich erst einmal antrainiert hat.
Und viele kleine gute Gewohnheiten können zu einem produktiveren und glücklicheren Leben führen. Meditation kann dabei helfen, ausgeglichener zu sein und einen klareren Kopf zu haben. Regelmäßiger Sport schüttet Glückshormone aus und hilft dabei, leistungsfähiger zu sein. Ausreichender Schlaf hilft dabei, konzentriert zu arbeiten und sich weniger gestresst zu fühlen. Um nur ein paar Gewohnheiten zu nennen, die eigentlich gar nichts mit der Arbeit zu tun zu haben scheinen, sie aber entscheidend beeinflussen.

Schritt für Schritt

Rituale und Routinen können dabei helfen, Gewohnheiten aufzubauen und zu ändern, weil sie dem Tag ein bisschen mehr an Struktur geben und durch einen festgesetzten Rahmen dem Gehirn die Entscheidung abnehmen, ob es eine Gewohnheit ausführen will oder nicht. Jede Entscheidung kostet Willenskraft. Kostbare Willenskraft mit der man sparsam umgehen sollte. Und die man am besten nicht schon morgens damit aufbraucht, darüber zu brüten, was man frühstücken oder was man anziehen sollte.
Kleine Änderungen können dabei große Effekte haben. Wenn man jeden Tag nur 1% besser wird, ist man am Ende eines Jahres immerhin ganze 37 mal besser als am Anfang! Und wenn man erstmal eine kleine Gewohnheit erfolgreich aufgebaut hat, gibt das gleich die Motivation, sich an der nächsten zu versuchen.
Außerdem fällt es leichter, nur eine Gewohnheit zu ändern, statt gleich ein Dutzend. Deswegen werde ich mich im Januar auch darauf konzentrieren, wieder eine regelmäßige Schreibroutine aufzubauen. Es gibt noch viele andere Aspekte meines Lebens, die ich in den Griff kriegen möchte, aber als Autorin ist es mir wichtig, erstmal diesen wichtigen Grundpfeiler in mein Leben fest zu implementieren, bevor ich mich an die anderen Baustellen wage.
Die erste Gewohnheit, die ich mir dieses Jahr aufbauen will, ist also ohne Kompromisse täglich zu schreiben.
Darum, wie genau man Gewohnheiten am besten implementiert, wird es im nächsten Blogeintrag gehen.

Mein Fortschritt beim Aufbau meiner Schreibroutine

Das Postive vorweg: Ich habe diese Woche jeden Tag geschrieben und auch die Wortziele erreicht, die ich mir gesetzt hatte.
Davon, dass ich mir erfolgreich eine Schreibroutine aufgebaut hätte, kann man dennoch nicht sprechen.
Der Plan war es, früher aufzustehen und jeden Morgen vor der Arbeit eine bis anderthalb Stunden zu schreiben. Die Hälfte der Zeit habe ich das allerdings nicht geschafft und musste noch einmal nach der Arbeit ranklotzen. Nachdem es die ersten Tage gut geklappt hatte, fiel es mir Mitte der Woche plötzlich unendlich schwer, früh aufzustehen. Ich fühlte mich erschöpft und unmotiviert.
Der Schuldige war auch bald gefunden: Ich hatte meine Periode bekommen und in der Zeit des Monatszyklus bin ich immer weniger leistungsfähig als zu anderen Zeiten. Ich brauche mehr Schlaf, habe häufig auch Kopfschmerzen und bin generell eher lustlos. Aber auch wenn ich das Problem erkannt habe, so ist es doch nicht gebannt. 
Die Ratgeber zum Thema Zeitmanagement, die ich bisher gelesen habe, sind mehrheitlich von Cis-Männern, die das Problem nicht auf dem Schirm haben. Tipps, wie man am besten damit umgeht, dass einem die Hormone einmal im Monat in den Magen treten, konnte ich da nicht finden. Aber zumindest konnte ich nach einer kurzen Befragung im Freundeskreis genug anekdotische Evidenz sammeln, dass ich nicht alleine damit dastehe und auch andere Frauen und Personen mit Uterus unter zyklusbedingten Leistungsschwankungen leiden.
Ich hatte noch keine Zeit, da intensiver zu recherchiere, habe es aber für die Zukunft auf den Schirm und werde auch mehr darauf achten, welche Veränderungen bei mir selbst mir auffallen, die damit im Zusammenhang stehen könnten.
Denn das scheint ein Thema zu sein, dass zwar mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung betrifft, aber bisher im Bereich des Selbstmanagement nur wenig Beachtung gefunden hat.

Weiterführende Literatur:

»The Power of Habit – Why we do what we do and how to change« von Charles Duhigg.
»Atomic Habits« von James Clear.
Welche schlechten Gewohnheiten wollt ihr loswerden und welche guten euch antrainieren?

 

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